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Published on: Juni 2025
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Team Produktivität durch Struktur
@ThisisEngineering

Team Produktivität steigern: Warum Struktur wichtiger ist als Focus

Zwischen Sprint Planning und Stakeholder-Calls quillt der Chat über. Das Entwicklerteam braucht Entscheidungen, der Kunde ruft wegen Bugs an, der Chef will Updates. Jede Unterbrechung scheint wichtig - das Ergebnis: Du fühlst Dich produktiv, aber nichts wird wirklich fertig. Abends bist Du erschöpft, aber kannst nicht sagen, was Du erreicht hast.

Das Multitasking-Dilemma

Nur 2,5% der Menschen können wirklich multitasken, zeigt eine Studie der University of Utah zu Aufmerksamkeit und Leistung. Alle anderen verlieren Zeit beim Aufgabenwechsel. Aber hier ist der Denkfehler: Das Problem sind nicht Unterbrechungen an sich - sondern chaotische, unkoordinierte Unterbrechungen.

Kontextwechsel ist teuer, aber die Lösung liegt nicht in Isolation, sondern in besserer Struktur. Denn Teams, die sich nicht koordiniert austauschen, drehen endlose Schleifen - jeder für sich, aber alle am Ziel vorbei.

Als Projektmanager stehst Du vor einem besonderen Problem: Alles scheint wichtig zu sein. Der Kunde wartet auf eine Antwort zum Bugfix, das Team braucht Klärung über die nächsten Features, der Chef will den aktuellen Projektstand.

Drei Wege zu mehr Focus

Das Problem ist real, aber nicht unlösbar. Mit drei bewährten Strategien kannst Du diese verlorene Zeit zurückgewinnen – ohne Dein Team oder die Stakeholder zu vernachlässigen.

1. Eine echte Produktvision etablieren

Das größte Problem vieler Projekte ist, dass jeder Bereich seine eigene "Vision" hat. Das Vertriebsteam will mehr Umsatz, das Entwicklerteam will sauberen Code, das Support-Team will weniger Tickets. Die Folge: Du übersetzt permanent zwischen verschiedenen Zielen und wirst zum zentralen Flaschenhals.

Eine echte Produktvision ist anders. Sie zeigt das große Ganze auf und gibt allen Beteiligten eine gemeinsame Richtung. Sie ist nicht detailliert, sondern richtungsweisend. Wenn alle das gleiche Ziel vor Augen haben, können die Projektbeteiligten schon vorher entscheiden, was zur Vision passt und was nicht. Ein Großteil der Rückfragen fällt dadurch weg.

Der Effekt für Dich: Statt ständiger Diskussionen über Prioritäten hast Du einen klaren Filter für Entscheidungen. Features, Bugs und Anfragen lassen sich einfacher bewerten, wenn alle wissen, wohin die Reise geht.

2. Expertise verteilen und Team-Autonomie schaffen

Viele Projektmanager werden ungewollt zum zentralen Knoten für alle Entscheidungen. Jede Frage landet bei Dir, jedes Problem wird eskaliert. Das Team entwickelt eine Abhängigkeit, die Dich zum Flaschenhals macht.

Die Lösung liegt darin, Expertise zu verteilen. UX-Experten können durch User-Research und Support-Insights dabei helfen, eine fundierte Produktvision zu entwickeln und Entscheidungen gegenüber Stakeholdern zu belegen. Tech-Leads treffen technische Entscheidungen, und das Team kann innerhalb klarer Grenzen selbständig agieren. Deine Rolle wandelt sich vom Alleinentscheider zum strategischen Leiter, der Rahmen schafft und nur bei echten Konflikten eingreift.

Der Schlüssel ist, dem Team Entscheidungsrahmen zu geben: Klare Grenzen, innerhalb derer sie selbst handeln können. Weniger Eskalation bedeutet weniger Unterbrechungen für Dich und mehr Autonomie für das Team.

3. Konflikte transparent machen

Das schwierigste Problem für Projektmanager: Alle Stakeholder präsentieren ihre Anfragen als "höchste Priorität". Der Chef will das neue Feature, das Vertriebsteam braucht den Bugfix, der Kunde erwartet die Integration. Du stehst in der Mitte und musst irgendwie alle zufriedenstellen.

Die Lösung liegt nicht darin, allen zuzustimmen oder selbst zu priorisieren. Stattdessen machst Du die Konflikte sichtbar. Wenn zwei Stakeholder beide "höchste Priorität" fordern, bringst Du sie zusammen und lässt sie selbst entscheiden. Du wechselst vom Bösewicht, der "Nein" sagt, zum Moderator, der Realitäten aufzeigt.

Der Effekt: Stakeholder verstehen plötzlich die Komplexität Deiner Position und bombardieren Dich weniger mit unrealistischen Anfragen. Gleichzeitig entwickeln sie ein besseres Verständnis für die begrenzten Ressourcen des Teams.